WChUTEMAS: Bauhaus aus Moskau

Sie waren legendär, sind aber in Vergessenheit geraten: Die Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätten in Moskau konnten sich mit dem Bauhaus in Weimar messen – und beeinflussten auch die europäische Avantgarde.

Einen neuen Menschen und eine neue Gesellschaft formen: Die 1920er Jahre waren eine Zeit, in der die Kunst das bewerkstelligen sollte. In Europa eiferte man dem von Walter Gropius gegründeten Bauhaus nach. Aber auch in der Sowjetunion glaubten Intellektuelle, Künstler und Architekten in ihrer nachrevolutionären Euphorie an diese Utopie. Sowohl dort als auch in Deutschland entstanden die ersten Bildungseinrichtungen, die die Avantgarde in der Kunst und vor allem in der Architektur vorantrieben: Im Jahr 1919 wurde in Weimar das Staatliche Bauhaus ins Leben gerufen, ein Jahr später gründeten sich in Moskau die Höheren Künstlerisch-Technischen Werkstätten – die „WChUTEMAS“.
Oft werden die beiden Schulen miteinander verglichen. „Russisches Bauhaus“, wie die WChUTEMAS oftmals bezeichnet werden, hat in der Tat einiges mit dem Bauhaus in Deutschland gemeinsam, insbesondere die Herangehensweise in der Lehre und das Kunstverständnis. Eine Zusammenarbeit gab es auch: In den Jahren 1927 und 1928 besuchten sich die Studierenden und tauschten sich gegenseitig aus. Anfang der 1930er Jahre wurden sowohl WChUTEMAS als auch das Bauhaus geschlossen.
Nun findet im Berliner Martin-Gropius-Bau die Ausstellung „WChUTEMAS. Ein russisches Labor der Moderne. Architekturentwürfe 1920-1930“ statt. Die Kuratoren scheuen sich aber davor, ein Gleichheitszeichen zwischen die Hochschulen zu setzen. Denn neben Gemeinsamkeiten gab es auch zahlreiche Unterschiede.

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