TRIZ

TRIZ ist das russische Akronym für „теория решения изобретательских задач“ (Teoria reschenija isobretatjelskich sadatsch), was sinngemäß übersetzt bedeutet: „Theorie des erfinderischen Problemlösens“ oder „Theorie zur Lösung erfinderischer Probleme“ bzw. im Englischen „Theory of Inventive Problem Solving (TIPS)“.
Die Methodik wurde von Genrich Saulowitsch Altschuller und Rafael Borissowitsch Shapiro unter Einfluss von Dmitri Dmitrijevitsch Kabanov um 1954–1956 ins Leben gerufen. Im Nachhinein wurde der Beginn der Forschungen oft mit 1948 oder gar 1946 durch G. Altschuller angegeben. Diese früheren Daten konnten jedoch nicht dokumentarisch belegt werden (vgl. „Wie viele Eltern hat die TRIZ?“).

TRIZ-Vorgehen zum kreativen Problemlösen
TRIZ entstand auf der Basis der Annahme, dass durch die Sichtung einer großen Anzahl von Patentschriften, anschließende Auswahl und Werten derjenigen, die technischen Durchbrüche beschreiben, allgemeingültige innovative Prinzipien und sogar Gesetze des Erfindens zu entdecken wären. So erkannten G. Altschuller und R. Shapiro bereits 1956 drei wesentliche Gesetzmäßigkeiten:
1. Einer großen Anzahl von Erfindungen liegt eine vergleichsweise kleine Anzahl von allgemeinen Lösungsprinzipien zugrunde.
2. Erst das Überwinden von Widersprüchen macht innovative Entwicklungen möglich.
3. Die Evolution technischer Systeme folgt bestimmten Mustern und Gesetzen.
Mit Hilfe dieser Methode versuchen Erfinder, ihre Tätigkeit zu systematisieren, um schneller und effizienter zu neuen Problemlösungen zu kommen. Die TRIZ-Methode hat sich inzwischen weltweit verbreitet und ist „in stürmischer Entwicklung begriffen“ (Zobel).
Im angelsächsischen Sprachraum ist auch die Bezeichnung TIPS (Theory of Inventive Problem Solving) verbreitet.
Die TRIZ enthält eine Reihe von methodischen Werkzeugen, die es erleichtern, ausgehend von einer Zielbeschreibung ein spezifisches technisches Problem zu definieren und zu analysieren, um es auf seine abstrakten Bestandteile herunterzubrechen und eine Lösung im abstrakten Raum zu finden. Im Anschluss daran wird die abstrakte Lösung kreativ in mögliche spezifische Lösungen übersetzt; aus dieser Menge wird eine Lösung ausgewählt.
Damit wird vermieden, dass vorschnell vom Problem auf eine Lösung geschlossen wird. TRIZ greift stattdessen auf einen Vorrat bereits existierender Lösungsverfahren zurück.
Die Methoden der klassischen TRIZ sind:[2]
1. Innovationsprinzipien und Widerspruchstabelle
2. Separationsprinzipien zur Lösung physikalischer Widersprüche
3. Algorithmus oder auch Schrittverfahren zur Lösung der Erfindungsprobleme (ARIZ)
4. System von 76 Standardlösungen und Stoff-Feld-Analyse (SFA, früher auch WEPOL-Analyse (rus.) genannt)
5. S-Kurven und Gesetze der Entwicklung von Systemen (Evolutionsgesetze der technischen Entwicklung, Gesetzmäßigkeiten der technischen Evolution)
6. Prinzip (Gesetz) der Idealität
7. Modellierung technischer Systeme mit Hilfe „Kleiner Männchen“ (Zwerge-Modelle)
Weitere Methoden, die der TRIZ zugeordnet werden, die aber nicht in der klassischen Lehre enthalten sind, sondern durch Schüler von Altschuller entwickelt wurden, sind:
1. Innovations-Checkliste (Innovation Situation Questionaire)
2. Funktionsstruktur nach TRIZ (eine Art Ursache-Wirkungs-Diagramm, das aber nicht dem Ursache-Wirkungs-Diagramm von Ishikawa Kaoru entspricht, wird auch Problemformulierung genannt)
3. SAO-Funktionsmodell (Subject-Action-Object, ein erweitertes Funktionsmodell, das auf der Basisarbeit von Miles zur „Wertanalyse“ beruht)
4. Prozessanalyse
5. GZK-Operator (Größe-Zeit-Kosten)
6. Antizipierende Fehlererkennung
7. Ressourcen-Checklisten